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Grönemeyer, Krömer und Corona: Kaisers Royaler Wochenrückblick

Grönemeyer, Krömer und Corona: Kaisers Royaler Wochenrückblick

Grönemeyer, Krömer und Corona: Kaisers Royaler Wochenrückblick

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Grönemeyer, Krömer und Corona
 

Kaisers Royaler Wochenrückblick

Herbert Grönemeyer dichtet seinen „Männer“-Song zum Frauentag um, trifft dabei aber nicht ganz den Ton. Kurt Krömer und Luisa Neubauer werden zum Witze-Duo. Und Journalisten und Forscher reden um den heißen Corona-Brei. Boris T. Kaiser blickt zurück.
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1984 gelang Herbert Grönemeyer mit dem Lied „Männer“ der musikalische Durchbruch. In dem Song, der bis heute als ein absoluter Klassiker der deutschsprachigen Rock- und Popmusik gilt, stellte der in Göttingen geborene Bochumer die Frage, die vielen seiner Geschlechtsgenossen schon damals unter den Nägeln brannte: „Wann ist ein Mann ein Mann?“.

Fast 20 Jahre später scheint der Song des mittlerweile selbst sehr weich und woke gewordenen Lieblingssänger der Deutschen so aktuell wie nie zuvor. Befindet sich die Männlichkeit – so hört und liest man immer wieder – doch gerade in der vielleicht schwersten Krise seit Bestehen der Menschheit.

Klassisch männliche Attribute werden im Zeitalter der vermeintlichen Geschlechtergerechtigkeit gerne als „toxische Maskulinität“ gebrandmarkt. Der neue Mann soll sensibel, „geschlechterfluid“ und handzahm sein. So zumindest die gängige veröffentlichte Meinung.

Grönemeyers „Männer“ heißt jetzt „Frauen“

Grönemeyer selbst hat sich inzwischen mit dieser öffentlichen Meinung angefreundet, ja er scheint regelrecht verliebt in den neuen Zeitgeist zu sein. Sein altes Lied ist für ihn heute nur noch eine Satire auf den falschen „Männlichkeitswahn“ der Zeit, in der es entstanden ist. Anlässlich des internationalen Frauentags, der am vergangenen Mittwoch gefeiert wurde, hat der Barde eine neue Version seines einstigen Gassenhauers präsentiert.

Aus der Männerhymne wurde eine Ode an die Frauen. Diese hat der Altrocker mit der neulinken Gesinnung seinem Publikum auf dem Radiosender rbb 88,8 erstmals vorgeknödelt.

RBB-Mitarbeiter dient als Texter

Der Text des Covers kam übrigens direkt von einem Mitarbeiter des RBB. Daß es sich bei diesem um einen echten Poeten gehandelt haben muss, zeigen Zeilen wie: „Frauen kaufen gern, Frauen kriegen zu wenig Lohn. Frauen ackern wie blöde, Frauen lieben Männers Telefon“ oder: „Oh, Frauen sind allzeit am Start, Frauen gehen ihren Weg auf ihre eigene Art.“

An einigen Stellen des Songs dürfte sich das feministische Publikum allerdings schon gefragt haben, was für ein antiquiertes Frauenbild den beiden Herren eigentlich im Kopf herumspukt, wenn Grönemeyer mit Aussagen wie: „Frauen machen uns stark, Frauen sind wie Rückenwind“, voller Inbrunst die gute alte „Stand By Your Man“-Attitüde besingt.

Und dann auch mit „Frauen lachen lauthals, Frauen schenken dir ein Kind“, einen draufsetzt, indem er – ausgerechnet am Internationalen Frauentag – die traditionelle Mutterrolle der Frau betont.

Kurt Krömer und Luisa Neubauer finden zueinander

Einer, der zumindest seine eigene Rolle sehr genau zu kennen scheint, ist der Komiker Kurt Krömer. Wobei der inzwischen auf Klimaclown umgeschult zu haben scheint. Dabei scheint es sich um einen absoluten Trendberuf zu handeln. Sind doch auch schon die Pharma-Werbeikone Eckart von Hirschhausen und die gesamte Redaktion der ZDF-„heute show“ in dieses offenkundig äußerst lohnende Fach gewechselt.

Krömer, dessen „Bedarf an Arschlöchern“ laut eigener Aussage seit Ende letzten Jahres gedeckt ist, hat sich in dieser Woche in einem Internet-Video an der Seite von Luisa Neubauer präsentiert. In dem Clip, den die Fridays for Future -Aktivistin auf Twitter geteilt hat, rufen die beiden zur Teilnahme am Volksentscheid über ein „Klimaneutrales Berlin 2030“ auf.

Selbstironie mit einem Quäntchen Ernst

Während der 48jährige Comedian ankündigt, ganz traditionell ins Wahllokal gehen zu wollen, will die junge Klima-Retterin lieber mit dem Smartphone über den QR-Code abstimmen. Die Pointe des eine Minute langen Spots ist, daß Luisa Neubauer direkt abhaut und den verdutzten Promi-Mann – mit den Worten „ich hab ein Leben“ – einfach im Dunklen sitzen lässt.

Natürlich handelte es sich dabei um einen selbstironischen Scherz. Man kann sich allerdings des Eindrucks nicht verwehren, daß es einer dieser Späße gewesen sein könnte, hinter denen eine ganze Menge reale Ernsthaftigkeit steckt.

„Bild“-Zeitung verklausuliert Politikversagen

Tragisch-komisch wirkte in dieser Woche auch mal wieder eine Schlagzeile der Bild–Zeitung, die da lautete: „Corona hat unsere Kinder dumm gemacht“. Dies habe eine „Studie mit Sprengkraft“ ergeben. Die Wortwahl ist natürlich irreführend. Denn selbstverständlich war es nicht das Virus, das die Schüler „dumm gemacht“ hat.

Verantwortlich für den in der Untersuchung festgestellten Rückgang des IQs der Jugendlichen ist natürlich einmal mehr die Politik und die von ihr beschlossenen „Pandemie-Schutzmaßnahmen“. Genau das haben auch die Wissenschaftler herausgefunden.

Auch, wenn der Bild-Artikel das Ganze deutlich vorsichtiger formuliert: „Laut Studie liefern die Ergebnisse Anzeichen dafür, dass die Pandemie und die daraus resultierenden Probleme im Bildungsbereich die Intelligenzentwicklung von Schülern beeinträchtigt haben könnte“, heißt es da etwas sehr verklausuliert.

Wissenschaftler reden um den heißen Corona-Brei

Vor allem auch die Schulschließungen während des Lockdowns scheinen den Intelligenzquotienten der Schüler gesenkt zu haben, wie die Forscher feststellten. Ein Jahr Schule bringe, so sagen die Wissenschaftler, einen Intelligenzzuwachs, der ungefähr fünf IQ-Punkten entspricht.

Dennoch bleiben auch die Professoren, die die Bildzeitung zu der Studie zitiert, in ihren Analysen auffallend unkonkret – und halten sich sprachlich genau an die fehlerhaften Formulierungen, die viele Medien und Politiker ihnen in den letzten drei Jahren vorgesagt haben. „Tatsächlich hat die Coronapandemie eine Vielzahl an negativen Konsequenzen nach sich gezogen. Insbesondere negative Auswirkungen auf Stress und Emotionen wurden vielfach berichtet, aber auch auf spezifische schulische Leistungen, etwa in Mathematik und Lesen“, sagt zum Beispiel Samuel Greiff, Professor für Psychologie und pädagogisch-psychologische Diagnostik an der Universität Luxemburg.

Ähnlich zurückhaltend äußert sich der Professor für Psychologie am Center for Mental Health Education der Southwest University in China, Detlef Rost: „Die Dauer des Schulbesuchs wirkt sich positiv auf die Intelligenz aus. Zu Pandemiezeiten erhielten die Schüler weniger Klassenunterricht. Andere Probleme kamen hinzu, wie zum Beispiel Online-Unterricht, der oft kaum mehr ist als das stupide Ausfüllen von Arbeitsblättern“, betont Rost, schickt dann aber noch schnell hinterher: Was letztlich für welche Veränderung verantwortlich ist, könne die Studie aber nicht klären.

Für jeden, der sich in den Jahren des Corona-Wahnsinns noch ein bisschen gesunden Menschenverstand bewahrt hat, dürfte aber auch so klar sein, was Sache ist: Ein Haufen kinderloser Hysteriker hat – völlig besoffen von der eigenen Pseudomoral – den kommenden Generationen die Zukunft versaut.

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
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